Wendy wurde Samstagnacht am 2. April auf der Westerhausener Straße angefahren und von der Finderin in die örtliche Tierklinik gebracht. Wendy war schwer verletzt und leider auch noch tragend. Die Katze erlitt bei dem Unfall einen inneren Bauchdeckenriss, zudem war ihre Gebärmutter aufgeplatzt und eines der durch den Unfall getöteten Babys war bis in den Oberschenkel gerutscht.
Lt. Tierklinik war die lebensrettende Operation von Wendy erst am Montag den 04.04. möglich, da Wendy in ihrem Zustand erst einmal stabilisiert werden musste.
Am 06. April konnten wir das schwarz-weiße Katzenmädchen, das bei uns seinen jetzigen Namen erhielt, übernehmen. Wendy war immer noch in einem schlimmen Zustand.
Damit das Wundwasser ablaufen konnte, hatte die schwere Oberschenkelwunde (dort wo das tote Katzenbaby entfernt werden musste) keine geschlossene Naht. Wendy´s Wunde verbreitete einen stark moderigen Geruch, leider war dieser gesamte Wundbereich bereits nekrotisch.
Die Wundversorgung verlangte vor allem Wendy aber auch uns viel ab. 2 x täglich musste die offene Wunde gereinigt werden und natürlich erhielt die Kleine starke Medikamente die ihr helfen sollten.
Wir bangten sehr um Wendy´s Bein und eigentlich um ihr komplettes Leben, denn so stark wie sie verletzt war und so schlimm wie sich ihre Beinwunde zeigte, wäre es vielleicht nicht möglich Wendy tatsächlich über den Berg zu kriegen.
Das nekrotische Gewebe am Innenschenkel des betroffenen Hinterbeins löste sich in den Folgetagen ab. Nun war quasi die gesamte Innenseite des Oberschenkels offen ohne Haut. Ständig konsultierten wir unsere Tierärztin und irgendwann kam auch die Frage auf, wieviel ist Wendy zumutbar?
Wendy aber zeigte unglaublichen Lebenswillen. Als sie zu uns kam fraß sie kaum etwas. Wir servierten ihr die feinsten Leckereien, sprachen ihr zu, animierten sie immer wieder und in den Folgetagen gab die Kleine richtig Gas. Wegen ihrer großen Schmerzen fraß sie erst nur im Liegen aber sie zeigte zunehmend Hunger und zeigte uns deutlich, dass sie leben will.
Die mehrmals täglichen Wundreinigungen waren nötig aber für uns alle schlimm und so waren wir mehr als glücklich, als es endlich soweit war, dass unsere Tierärztin versuchte das riesige Wundloch zu schließen. Es gelang zum Glück. Da so wenig Haut vorhanden war, konnte Wendy nun nur sehr kleine Schritte mit ihrem Hinterbein machen aber alles war besser als dieses riesige klaffende Loch.
Obwohl die Prognose nicht gut war und wir befürchten mussten, dass die Naht ggf. nicht halten würde und/oder die Wundheilung Probleme machen würde, hielt diese Naht.
Auch jetzt noch muss die Wunde täglich versorgt werden. Auch jetzt tritt noch an 2 kleinen Stellen Wundwasser aus aber es sieht deutlich besser aus als am Anfang.
Etwas zum Nachdenken:
Bis heute hat sich für die junge, zahme Katze kein Halter gemeldet.
Für manche Menschen scheint die Bezeichnung „Tierheim“ sehr negativ besetzt zu sein, etwas das man Tieren unbedingt ersparen muss. Meist kennen diese Menschen Tierheime überhaupt nicht, waren oft noch nie oder vor Jahrzehnten mal in einem Tierheim.
Es gibt allerdings ein ganz flottes Heilmittel für dieses Phänomen: Knete!
Sobald solch ein Tier, das ursprünglich unbedingt vor dem Tierheim „geschützt“ werden musste, Kosten verursacht – z. B. durch eine Verletzung die versorgt werden muss oder wenn es dann unerwünschten Nachwuchs gibt, sind solche Menschen geheilt. Dann nämlich ist man sich keinerlei Verantwortung bewußt, denn nun reicht es nicht mehr ab und an ein Schälchen Futter raus zu stellen. Was dem Menschen eine unverbindliche Freude machte, wird nun unbequem – jetzt soll also doch das Tierheim helfen.
Wendy hätte vieles erspart werden können wenn sie direkt im November 2021 ins Tierheim gekommen wäre. Sie wäre kastriert worden und wir hätten dieser lieben Katze ein schönes Zuhause suchen können. Statt dessen übernahm offensichtlich niemand wirklich Verantwortung für die Kleine und so war sie natürlich auch nicht kastriert.
4 Kitten trug sie nun beim Unfall in sich. Wenige Tage nur noch dann wären sie zur Welt gekommen. Die Babys wurde bei dem Unfall getötet und ihre kleinen, toten Körper vergifteten, bis ihre Mutter stabil genug für die OP war, den Mutterleib.
Wendy musste den schweren Unfall und den Verlust ihrer Kitten irgendwie verkraften und nun wochenlang unter Schmerzen, täglichem Spülen der offenen Wunde und mehreren Folgeeingriffen um ihr Leben kämpfen.
All das hätte man ihr ersparen können, wäre sie direkt als gemeldetes Fundtier in die Obhut unseres Tierheims gekommen.
Update: 25. Mai 2022
Unsere Wendy hat es geschafft! 🙂
Wendy ist wieder genesen! Wir sind total glücklich darüber und ein bisschen ist es für uns noch immer ein Wunder das Wendy nun auf allen vier Pfötchen steht und ganz aufgeweckt am Tierheimleben teil nimmt.
Man sieht ihr die zurückliegenden Strapazen noch etwas an. Wendy muss gerne noch etwas zunehmen aber sie futtert fleißig und genießt schöne Schlummerstunden in der Hängematte direkt am sonnigen Fenster.
Wendy zeigt sogar schon wieder Freude an kleinen Spieleinheiten mit der Katzenangel. Bald wird unsere kleine Wunder-Wendy soweit sein, dass wir ihr ein schönes Zuhause suchen können.
Endlich eigene, verantwortungsvolle Menschen für Wendy die ihr ein Zuhause für immer geben und sie nicht nur füttern und im Stich lassen wenn es Probleme gibt.