Pferdemisshandlung bei Olympia

Pressemeldung
09.08.2021
Pferdemisshandlung im „Modernen Fünfkampf“ bei Olympia:
Tierschutzbund fordert umfassende Konsequenzen
Der Deutsche Tierschutzbund ist entsetzt von den tierquälerischen
Vorkommnissen beim Modernen Fünfkampf der Frauen im Rahmen
der Olympischen Spiele und fordert sowohl den nationalen als auch
den internationalen Verband für Modernen Fünfkampf auf, die
Teildisziplin Reiten zu ersetzen. Zudem appellierten die Tierschützer
an den Deutschen Olympischen Sportbund, den Modernen Fünfkampf
solange nicht mehr zu berücksichtigen, bis eine Änderung des
Reglements stattgefunden hat. Der Verband prüft außerdem eine
Strafanzeige gegen die deutsche Reiterin Annika Schleu. Unter
Anfeuerung ihrer Trainerin hatte diese versucht, das ihr zugeloste,
sichtlich überforderte Pferd „Saint Boy“ mit Gertenschlägen und
Tritten gefügig zu machen, was eine Welle der Betroffenheit und
Empörung auslöste.
„Die deutsche Reiterin Annika Schleu war der auffälligste und schlimmste
Fall, aber diese Art von Überforderung bei Reiter wie Pferd stellt keine
Ausnahme dar. Abwürfe, Verweigerungen und Stürze waren bei vielen der
Athletinnen zu beobachten, ebenso bei den Herren am Folgetag und auch
bereits bei anderen Wettbewerben“, kommentiert Thomas Schröder,
Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Modern ist nichts an dieser
Disziplin des sogenannten Modernen Fünfkampfes – im Gegenteil.
Tradition darf keine Entschuldigung für Tierqual sein.“
Ein Pferd ist kein Sportgerät
Dass die deutsche Bundestrainerin Kim Raisner im Nachgang der
Geschehnisse von ihren Aufgaben entbunden wurde, begrüßen die
Tierschützer klar. Der Verband geht davon aus, dass diese Entscheidung
auch vom nationalen Verband mitgetragen wird und der Ausschluss nicht
nur ein zeitweiliger, sondern dauerhaft ist. „Frau Raisner hat durch ihre
Äußerungen und ihr Verhalten bewiesen, dass sie weder in der Lage ist,
die ihr anvertrauten Sportlerinnen und Sportler sinnvoll anzuleiten, noch
konnte man bei ihr irgendeine Form von Pferdeverstand oder Empathie
dem Lebewesen Pferd gegenüber feststellen“, so Schröder. „Ein Pferd ist
kein Sportgerät!“
Tierschützer fordern Rücktritt von Präsident Schormann
Für die Äußerungen Klaus Schormanns, des deutschen Präsidenten des
Weltverbandes der Modernen Fünfkämpfer (UIPM), der der Reiterin die
alleinige Schuld an der dramatischen Situation zuwies, haben die
Tierschützer kein Verständnis. „Wer sich völlig realitätsfern und ignorant
weigert, hier den Fehler im System zu erkennen und der eigenen
Verantwortung entsprechend Verbesserungen im Sinne der Tiere aber
auch der Sportler zu veranlassen, ist an dieser Stelle eine Fehlbesetzung“,
kommentiert Schröder. „Herr Schormann sollte von seinem Amt
zurücktreten.“

Veröffentlicht in Deutscher Tierschutzbund.